Lakota-Waldorf-Schule: Hintergrund
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Die Pine-Ridge-Reservation liegt in der südwestlichen Ecke von Süd-Dakota, in einer leicht hügeligen, wilden, trockenen und weiten Landschaft - der Prärie. In dieser zweitgrössten Indianerreservation der USA sind ca. 42'000 Oglala-Lakota als Stammesmitglieder registriert. Ungefähr 30'000 davon leben in der Reservation.
Die Pine-Ridge-Reservation ist eines der ärmsten Gebiete der USA.
- Die Arbeitslosenrate liegt ungefähr bei 85%.
- Das durchschnittliche Jahreseinkommen beträgt etwa $ 3'400.-.
- Die Die Kindersterblichkeit als auch die Selbstmordrate unter Jugendlichen sind doppelt bis dreimal so hoch wie in den übrigen USA.
- Die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer liegt bei 48, jene der Frauen bei 52 Jahren.
Trotz Armut und jahrhundertlanger Unterdrückung haben die Lakota überlebt. Ihre Kultur, ihr Selbstbewusstsein erfährt eine starke Wiederbelebung, verbunden mit dem Gedanken, dass der Weg aus Abhängigkeit und Armut aus eigener Kraft begonnen werden muss. Doch dieser Weg ist sehr lang: Die Schülerausfallrate liegt bei 50%, d.h. jedes zweite Kind bricht die Schule vorzeitig ab. Da kaum Berufsperspektiven sowie praktisch keine Freizeitaktivitäten für Kinder bestehen, führt der Weg oft durch Resignation in den Alkohol- und Drogenkonsum.
Der Weg zur Lakota-Waldorf-Schule
Einen Vorstoss gegen die schlechten Zukunftsperspektiven für Jugendliche startete 1992 eine Gruppe besorgter Lakota-Eltern. Aus den regelmässigen Treffen entstand bald der Entschluss, eine Lakota-Schule zu gründen.
Die Grundlage der Lakota-Kultur sind die vier Tugenden: Grosszügigkeit, Mut, Respekt und Weisheit. Diese sollten die Basis der Lakota-Waldorf-Schule sein. Nachdem verschiedene Schulmodelle besprochen worden waren, stiessen die Lakota auf die Waldorfpädagogik. In ihr fanden sie Parallelen zu ihrer eigenen Kultur, wie das ganzheitliche Menschenbild, die Einheit zwischen Natur und Mensch und die Bedeutung des Geschichtenerzählens.
1993 wurde die Wolakota Waldorf Society gegründet und vom Staat als gemeinnützige Organisation anerkannt. Damit sich die Schule nach der Lakota-Kultur richten kann, muss sie staatsunabhängig sein, die Finanzierung muss demgemäss von anderer Seite getragen werden. Da die wenigsten Eltern einen finanziellen Schulbeitrag zu bezahlen vermögen, begann die Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten. Fundraising-Touren wurden gestartet und 1994 konnte ein Stück Land erworben werden. Darauf wurden ein Kindergarten sowie ein Gebäude mit einem Klassenzimmer erbaut. Der Kindergarten öffnete seine Türen 1994. Im Herbst 2000 folgte die erste Schulklasse. 2003 musste der Schulvorstand aus finanziellen Gründen die Entscheidung treffen, den Kindergarten und die Schule vorübergehend zu schliessen. Der Kindergarten konnte im September 2007 wieder eröffnet werden.
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